Serena

Von der ollen Kaffeekarre zum hippen Campervan

In einem Land vor unserer Zeit im Jahre 2002– als Autos noch Autos waren und der Regen noch von oben nach unten fiel, erblickte sie das Licht der Motorwelt: Serena, aus der Familie Nissan. Geboren, um ihrem Herren zu dienen. Sie besaß sieben modische, milchkaffeebraune Sitze; zwei geschmeidige und einfach zu bedienende Schiebetüren, eine Allroundzentralverriegelung, eine coolende Klimaanlage, vier schicke, schwarze Schuhe, sechsfache Innenbeleuchtung und eine hightech Entertainment Ausstattung.

Im Jahre 2017, nach diversen Misshandlungen durch rauchende, kaffeesüchtige Vorbesitzer mit vermutlich vielen kleinen Kindern, mussten wir die Vordersitze beziehen und den Rest entfernen, für die linke Seitentür werden Bodybuilderfähigkeiten benötigt, es dauert ein paar Minuten, bis wir jede Tür einzeln verriegelt haben, die Klimaanlage besteht aus vollem Öffnen der Fenster während der Fahrt, die Räder haben alle eine unterschiedliche bis teilweise nicht vorhandene Profiltiefe, es funktionieren nur wenige der sechs Innenleuchten und im Bedienfeld der Mittelkonsole steht alles in asiatischen Schriftzeichen garniert mit einem verdächtig aussehenden Werkzeug, welches kurz nach Fahrtbeginn jedes Mal aufleuchtet.

Aber hey…wie der Verkäufer sagte: „Ey man, that is an old car, what are you expecting?“ (Erinnerung aus dem Gedächtnis der Autorin, bitte entschuldigen Sie sprachliche Inkorrektheiten).

Trotz ihrer Defizite ist der kleine Silberpfeil ein zäher und ausdauernder Begleiter, der jedem Wetter trotzt, dafür jedoch einen gefühlt unstillbaren Durst nach Flüssigkeiten jedweder Art hat. Sei es, um voran zu kommen oder geschmeidig zu bleiben. Man sollte jedoch darauf achten, alle Öffnungen nach dem Befüllen zu schließen – ansonsten kann es durch die unebenen Straßenverhältnisse doch mal dazu kommen, dass auch dem robustesten Gefährten etwas übel wird und man so lange am Straßenrand damit zubringt, den Schaden mit zweilagigem Klopapier zu bereinigen, dass vorbeikommende Surfer schon mitleidig fragen, ob denn irgendwo ein Leck wäre. (An dieser Stelle legte zum Leidwesen unserer Leser der Geschädigte sein Veto ein und die Autorin darf nicht weiter zu den Geschehnissen berichten).

Deswegen kommen wir nun zu den Schlagzeilen:

Junger, deutscher, motivierter Maschinenbauingenieur legt Hand an unbedarften Familienvan an und tunt die Süße, bis es nicht mehr geht. 

Wie bereits in der Ausgabe „Far North“ vom 4.3. berichtet, erfolgte der erste Monsterschritt an einem Sonntag. Mit scheinbar übermenschlichen Superkräften baute der vor wenigen Monaten der TU Dresden entsprungene Diplom Ingenieur (by the way- streberhaft mit Einserschnitt – angeberischer Kommentar der superstolzen, sich im Vorruhestand befindenden Autorin) aus schönen Pinienleisten und stabilen MDF Platten einen Bettkasten mit provisorischem Gestell (eine Ecke wurde durch einen Eimer und zwei Holzklötze gestützt), da das Material nicht ausreichte. Dieses hielt bis ca. eine Woche später, dann hielt es unser Held nicht mehr aus und musste weiterbasteln. Das Bett, welches auch die bequeme Alternative eines Sofas bietet, wurde unter Nutzung einfachster Werkzeuge vollendet und das vorbereitende Gestell für einen Tisch begonnen. Dieser wurde dann im nächsten Schritt gefertigt, als die Reisenden eines schönen Tages auf einen Camp Besitzer warteten.

Um Klamotten, Lebensmittel und den ganzen Küchenkrempel zu verstauen, kann an dieser Stelle mitgeteilt werden, dass es mittlerweile bewältigt wurde, sich von einer Ansammlung unzähliger Einkaufsbeutel über einen wackeligen Haufen von Pappkisten bis hin zu einem richtigem Regal – in unserem Fall: Küche genannt – vorzuarbeiten.

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Diese wahnsinnig  tolle Erfindung bietet zahlreichen Stauraum, endlich müssen die armen Backpacker nicht mehr das gesamte Auto ausräumen, um bspw. die Milch zu finden, sondern können einfach zack reingreifen und los geht’s!

In einer möglicherweise nächsten Ausgabe wird über evtl. geplante Erweiterungsprojekte berichtet. Seid gespannt und bleibt dran, wir haben die brandneuen News und halten euch auf dem Laufenden!

11 Kommentare zu „Serena“

  1. Hallo ihr zwei, viele Grüße aus Demitz von Maik und Astrid Birke. Basti hat uns am Wochenende euren Link geschickt. Wir haben uns beim Lesen köstlich amüsiert. Einfach super geschrieben und wunderschöne Fotos. 👍 Da kann man richtig neidisch werden.
    Habt eine super tolle Zeit dort und lasst uns ab und zu mal an euren Erlebnissen teilhaben. Wir lachen auch gern mal.
    Liebe Grüße, auch von unserem Großen aus dem Schwarzwald.
    LG von den Birkenbaeumchen

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  2. Hallo ihr Beiden, ist ja super interessant, was man da zu lesen bekommt. Da kann der Mario ja in die Autobranche wechseln und die Franzi sollte wirklich ein Buch schreiben. Wie läuft es denn mit der Arbeit?
    LG von Mama und Babba

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    1. Jap, Mario macht sich demnächst in Neuseeland als professioneller Campervan Ausstatter selbstständig 😉
      Und ich denke über das Buch nach, mal schauen. Zu den weiteren Abenteuern berichten wir in der nächsten Ausgabe mehr – viele Grüße😙

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