Coromandel

Lachen und weinen zugleich

Es ist erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht, wir wissen grad nicht mal mehr so genau, welcher Tag heute ist. Aber es fühlt sich an, als wären wir schon ewig unterwegs und gleichzeitig erst seit gestern.

Also – nachdem wir den fernen Norden überlebt hatten, ging es weiter zur sagenumwobenen Coromandel Halbinsel. Wir waren sehr gespannt, und die Eingangsbrücke über den Waikou River versprach viel. Zwei riesige Holzstatuen bewaffnet mit Speeren bewachten eine wahnsinnig lange und strahlend grüne Bergkette.

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Wir fuhren erstmal in Richtung Ostküste nach Tairua, um dort nach einem kurzen Strandbesuch das Camp aufzuschlagen, zum Küche bauen und Schreiben, damit ihr euch auch alle immer gut unterhalten fühlt 😉 Dort lernten wir Jack (Australien) und Celine (eigentlich Belgien, jetzt Australien) kennen, die uns einen unterhaltsamen Abend mit Kartenspielen, milchfreier Schokolade und allerhand Tipps zum Arbeiten, Wandern und Übernachten bescherten. Um es mal so zu sagen: Wir lernen auf fast jedem Campingplatz ein paar Leute kennen, aber die Kürze des Aufenthaltes macht es schwer, wirklich richtig in Kontakt zu kommen. Das war dann schon mal was besonderes.

Am nächsten Tag stand ein echtes Highlight an: Wir wollten zum Hot Water Beach. Dort kann man sich im Strand Löcher graben, aus denen tatsächlich heißes Wasser sprudelt. Leider nur bei Ebbe, da sollte man sich vorher informieren 😅 Wir waren um 12 da, Ebbe war erst 18.30 Uhr. Schade. Aufgrunddessen fuhren wir weiter zur angeblich auch nur bei Ebbe zu besichtigenden und berühmten Cathedral Cove, um dann festzustellen, dass man doch keine Ebbe braucht. Aber Zeit und Nerven, um die Masse an Touristen auszuhalten. Und den Kampf um den Parkplatz zu gewinnen. Im Unterschied zur sonst so spärlich mit Menschen gefüllten Natur Neuseelands war das krasser als teilweise in der Großstadt. Anwohner haben sogar ihre Grundstücke für 10$ pro Tag zur Verfügung fürs Parken gestellt. Aber zurück zum Wesentlichen – traumhaft schön wars. Eigentlich nur schwer mit Worten zu beschreiben. Deswegen gibt’s Gott sei dank Fotos:

Da wir schon mal an einer Touristenattraktion waren, konnten wir uns auch ne richtig teure Unterkunft leisten (wohl eher weil es nichts anderes gab, aber naja 😉). Also Luxus Camp – und wisst ihr was? Das Internet ging nicht mal. Zumindest nicht auf Franzis Telefonen. Ihr könnt euch den Rest denken 😤 Zur Aufheiterung sind wir am nächsten Tag zum Shakespeare Cliff  (dort haben schon Paare geheiratet, verriet die Besitzerin des Camps). Wir nicht, dafür stürzte sich Franzi in die Fluten der nicht so einsamen Lonely Bay. Übernachtet haben wir wieder einmal an einem speziellen Ort: In Earls Paradise. Ein süßes Minigrundstück, welches der Besitzer mit Campern teilt. Und einem schönen Blick über den Ort aufs Meer.

Auf Anraten Earls machten wir uns den nächsten Tag auf zum seiner Meinung nach schönsten Strand Coromandels. Auf dem Weg dahin passierte 20170330_083434-1875x1001es : Wir VERLOREN uns. Bzw. eigentlich ging nur der kleine Mario verloren, da er unbedingt einen anderen als den vorgegebenen Weg nehmen musste – ihr kennt ihn und ihr kennt Franzi – die ist dann wie eine Verrückte in purer Todesangst den Weg zum Strand hin und her gerannt (schließlich hatte Mario die Autoschlüssel und wenn er ganz verloren ginge, wäre sie dann ja komplett aufgeschmissen!!). Währenddessen fragte sich auch Mario langsam, warum er statt zum Strand zu gehen einen Berg hochklettern musste. Nachdem sich beide endlich wiedergefunden hatten, war die Stimmung nicht gerade am Kochen – oder doch?

Zum Abkühlen sind wir weiter Richtung Norden gebraust, um in einem schönen und günstigen Camp die Küche zu bauen und …zu lesen. Die Sonne prasselt noch (!) ordentlich. Wir könnten auch mal wieder Wäsche waschen, denkt sich Franzi. Ach nee, doch lieber morgen. Und der Krimi begann:

Am Morgen des 7.3.2017 erwachte unsere Lieblingsdramaqueen im strahlenden Sonnenschein Neuseelands und begann, einen teuflischen Plan zu schmieden. Heute wäre es soweit: SIE würde auch etwas beitragen zum Wohle der Gemeinschaft. Nur was könnte sie tun? Achja richtig, Klamottenrekultivierung betreiben. Es gibt ja auch ne superpraktische Waschmaschine hier. Also, Arsch hoch und zappzarapp, los geht’s.  Aber halt, was ist das? Etwa ….REGENWOLKEN? 🌧 Nein, das kann nicht sein…obwohl….nochmal schnell die Camp Mutti befragt, schließlich ist hier kein WIFI vorhanden…und NEEEEEEEEIN, es soll Regen kommen irgendwann von jetzt bis dann. Aber…aber…ich hab doch keine Schlübber mehr….Kurzes Verzweifeln, dann ach Sch** drauf, dann wird’s eben irgendwie im Auto trocken. Der Wasch- und Aufhängevorgang wurde professionell durchgeführt und anschließend – gewartet. Und 200 Mal zur Leine gerannt, um zu gucken – ist was trocken? Kann ich was abnehmen? Wieso haben wir so wenige Klammern? Und: Mist, Mario, ich glaube es regnet gleich. Mario? Siehst du das? Ich glaub, gleich geht’s los…

Im Endeffekt brach kurz vor Abnahme der letzten Hosen der Weltuntergang aus: Also ich meine, starker Wind war vorher schon da, aber dann Halleluja. Das hatten sie so nicht angesagt 😉 vor allem dass es die nächsten drei Tage bleiben soll und es man sich nur nach reiflicher Überlegung vorsichtig traut, aus dem Auto aufs Klo zu sprinten. Nee, Leute, so was habt ihr noch nicht gesehen.

Ein Höhepunkt dieses Wetters folgte am nächsten Abend. Aber dazu später mehr. Erstmal begaben wir uns auf den Weg zur Nordspitze Coromandels. Ein Abenteuer für sich. Nur so: Franzi dachte mal wieder, sie müsse sterben. Aber keine Sorge, sie lebt und genießt die gesamte Reise 😉 Jedenfalls führte mal wieder eine Gravel Road direkt an der Küste entlang. Ein fantastischer Ausblick aufs Meer- eigentlich, so bei Sonne. Hatten wir auch tatsächlich mal kurz. Dann wieder nicht. Also eher me(e)hr nicht. Eher Fluss. Auf Straße. Und Wind, der Auto schüttelt. Dabei ist heute Frauentag – und wir wollten Burger essen. Die Vorfreude sollte sich nur leider als unnötig herausstellen. Denn das Café/ Restaurant hatte bei dem P*wetter natürlich geschlossen. Natürlich 😭

Aber trotzdem hatten wir nen schönen Abend, den wir wie immer mit gemeinsamen Zähne putzen  abschließen. Franzi rannte danach schon mal vor zum Auto – um festzustellen, dass direkt (!) dahinter ein Baum umgeknickt ist. Da Super Mario nicht in der Nähe war (Limettenbesorgung), musste sie schnell nen Plan mit anschließender Lösung schmieden und dieser sah so aus: Rein ins Auto, Sitz einstellen, Licht zuerst nicht finden, die ganze Zeit mal wieder Todesangst haben und schließlich drei Meter weiter fahren, aus Versehen die Hupe drücken und damit den Campingplatz aufzuwecken, sich von Mario an einen geeigneten Platz winken lassen, fertig. Wahnsinn, habt ihr auch so mitgefiebert? Ich bin wieder ganz aufgeregt.

Der folgende Tag gestaltete sich ohne derartige Spannungskurven. Außer natürlich 10 ¾. Denn es war der 9.3. Natürlich wollten wir entsprechend dem Anlass mal wieder essen gehen. Ich verrat euch eins: Wir haben es bis heute nicht geschafft. Denn irgendwie kam immer was dazwischen. Zuerst wollten wir Muscheln finden und dann hatte der Campingplatz auch noch einen Pizzaofen. Da konnte der Mario wieder sein Talent unter Beweis stellen: ECHTES Brot backen 🍞

Da wir irgendwie in den vergangenen Tagen in Coromandel viel zu viel Geld für Unterkünfte ausgegeben hatten, war es mal wieder Zeit für kostenlose Parkplätze. Und yippie, der erste hatte sogar WLAN von der benachbarten Bibo und ein singendes Klo 😉 Aber auch Dauerregen. Trotzdem hatten wir im Auto eine kleine trockene Oase. Im Endeffekt kann man sogar wirklich sagen, dass die Küche rechtzeitig fertig geworden ist. Sonst hätten wir die ganzen Tage nur Schnitte essen können. Das wäre UNDENKBAR – für Franzi.

Am nächsten Tag kam dann sprichwörtlich das Land wieder in Sicht – deswegen fuhren wir auch nur auf den eine halbe Stunde entfernten nächsten kostenlosen Parkplatz, um alles was wir hatten, zu trocknen und zu lüften.

Nachdem wir dort das letzte Mal den endlosen Weg zur Toilette angetreten hatten, wollten wir über Waihi in Richtung Bay of Plenty. In der Nähe von Tauranga gäbe es einen tollen günstigen Campingplatz. Leider war die Sonnenzeit schon wieder vorbei und es schüttete aus Badewannen. Also ich meine aus Whirpools oder Schwimmbädern. Trotzdem konnten wir uns kurz die stillgelegte Goldmine in Waihi angucken.

Dann wollten wir in einem kleinen Ort namens Katikati noch schnell ne Flasche Wasser kaufen.  Da Franzi unbedingt ein Eis wollte, ging sie das erledigen und entdeckte dort am schwarzen Brett etwas, was sie interessierte. Mehr dazu im nächsten Artikel. Nur so viel vorweg: ….Nee, ich nehme nichts vorweg, ihr könnt euch ruhig gedulden.

Auf jeden Fall erlebten wir kurz darauf etwas, was es vorher auch noch nicht gab auf der Reise: Wir brauchten drei Anläufe, um einen Campingplatz zu finden. Nicht weil sie geschlossen waren, sondern alle voll. Und das viel weiter weg als wir wollten. Naja, wenigstens hatten wir dieses Mal Glück mit dem Wetter. Auf die Ansagen hier kann man sich meistens trotzdem nicht verlassen 😜

Dennoch konnten wir am nächsten Morgen unsere irgendwann mal aufgestellte Regel, nicht vor Herbst wandern zu gehen brechen und den Mount Maunganui besteigen. Wahnsinn, diese Aussicht. Auch auf den nächsten Abschnitt der Reise. Und Muscheln haben wir dann auch noch gefunden 🐚

In dem Sinne: Mir reichts für heute. Cheers.

2 Kommentare zu „Coromandel“

  1. Haben gleich heute morgen Euren Bericht gelesen. Seeeehr interessant. Jetzt sind wir mal gespannt, wann es die ersten Arbeitsbilder (KiwiPFlücker) von Euch gibt. Ich denke, wenn Ihr wieder kommt( hoffen wir doch), dann habt Ihr beruflich sicherlich ein breites Spektrum. Es bleibt spannend :-)))))

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    1. Nochmals Entschuldigung für das spätete Zulassen, aber für einige wäre das ein Spoiler gewesen. Aber Danke für’s treue Kommentieren 😊

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