Southland

Am absoluten Tiefpunkt (natürlich nicht stimmungstechnisch 😎)

Nachdem wir die durch den Steampunk geprägte Innenstadt am Hafen Oamarus mit kleinen Galerien und schönen Häuserfassaden gewandert waren und diese damit zur bisher schönsten auf der Südinsel gekrönt hatten, unternahmen wir den ersten Versuch, Pinguine zu sehen. Leider mit nur geschätztem Eventuellerfolg („Mario, ich glaub, dort bewegt sich was… Siehst du denn nicht den kleinen Punkt?“).

Naja. Viel schöner war dagegen der Moment auf dem Parkplatz, als wir mit Klopapier eine kleine Ecke rechts unten auf der Heckscheibe von Staub und Dreck freiwischten und IHN anpappen konnten – den kleinen, blauweißen Sticker. Und den haben wir sozusagen auch in der ersten Nacht direkt benutzt. An der kleinen süßen All-Day-Bay, wo nur Self-Contained-Fahrzeuge zugelassen waren. Irgendwie fühlt es sich schon anders an, so in der Premium Klasse der Camper angekommen zu sein. Ihr habt ja Probleme, wird sich der eine oder andere jetzt denken… aber kommt mal nach Neuseeland Leute, dann ist das essenziell.

Auf dem Weg nach Dunedin stoppten wir an den Moeraki Boulders – runde große Findlinge am Strand, welche auf dem Einband unseres Reiseatlasses dargestellt sind. Witzig, denn wir habens erst vor Ort geschnallt. Mario konnte dort seine Kletter-und Akrobatikkünste unter Beweis stellen. Am Katiki Beach hatten wir leider wieder kein Glück mit Pinguinen, dafür aber am Shagpoint mit Seehunden. Und dann hat sich die praktische Campermate-App ungeplant wohlgemerkt wirklich mal ausgezahlt. Denn neben Camps, Wasser, WLAN u.a. Aktivitäten lotste sie uns noch zum Huriawa Pa Walk in Karitane. Und niemand war da. Nur wir. Sowas muss man genießen. Ich denke, wir haben einen absoluten Geheimtipp entdeckt oder?

In Dunedin angekommen, mussten wir erstmal duschen. Diese Apparatur fehlt uns noch im Auto, um zum Premium Plus im Camperleben aufzusteigen 😉 Gute Idee! Danke an mich selbst – geb‘ ich gleich an den Chefingenieur hier weiter. Sie nennen ihn alle nur flüsternd den Super Mario 😉

Dunedin ist eine wirklich schöne Stadt und schottisch geprägt. Die ersten Siedler hier waren aus dem europäischen Land oder Gebiet, an das wir uns hier auch so sehr oft erinnert fühlen  Hach: Schottland! 😊 Nachdem wir die dazugehörige Otago Peninsula erkundet hatten (hier gibt es Neuseelands einzige Albatross Festlandkolonie – leider sind die Eintrittspreise auch dementsprechend einzigartig…), stromerten wir ein bisschen durch die Straßen der Stadt, gingen in die Kirche, bestaunten den Bahnhof, rätselten in der Art Gallery teilweise wieder über den Sinn zeitgenössischer Kunst, erkundeten die verschiedenen Street Art Bilder an den Häuserfronten, aßen Cheeseburger und tranken teuren Kaffee in einem Laden, der verdammt nah an die der Dresdner Neustadt rankommt und uns deswegen jeden Cent wert war.

Auf dem nächsten freien Campingplatz war dann doch zu merken, dass langsam die Touristensaison wieder losgeht. Camper und ihre Vans (deren Verleihfirmennamen fast das ganze Alphabet komplettieren) kämpfen um jeden freien Platz. Jede Minute ist entscheidend. Vor allem, wenn die kostenlosen Plätze so dünn gesät sind. Herrje..

Nun waren wir unten angekommen. Nicht am unteren Ende der Nahrungskette oder so, sondern am südlichsten Punkt der Südinsel, dem Slope Point. Aber beginnen wir mit dem Weg dahin. Bis jetzt waren wir nicht wirklich erfolgreich im Pinguine sehen. Nachdem wir am Nugget Point weder Gold noch die kleinen Tierchen sowie große Seelöwen entdecken konnten, katapultierte uns die Curio Bay mehrere Millionen Jahre in der Geschichte zurück. Dort ist durch ehemalige Ascheablagerungen von Vulkanausbrüchen ein versteinerter Wald zu bewundern. Zwar sind nur die Baumstümpfe übrig, aber immerhin. Aber, was ist denn das? Der Baumstumpf dort hinten bewegt sich ja?! „Mariooooo, ein Pinguin! Wie süüüüß, guck mal!“ Dann wurde sich an das possierliche Tierchen heranbewegt. Ein wenig merkwürdig war es schon, denn Pinguine kommen meist erst zum Sonnenuntergang wieder ans Ufer zurück. Dann stellte sich heraus, dass der Arme nicht nur lustig watschelte, sondern auch weniger lustig humpelte. Franzi hätte ihn am liebsten mit in ihren fahrenden Zoo gepackt, aber Mario musste dies aus Platzgründen mal wieder ablehnen. (Lämmern, Küken, Pfohlen und anderen Tierchen wurde die Adoption leider auch schon verwehrt.) Nachher folgte noch ein kurzer Spaziergang zu den McLean Falls und dann war es soweit. Wir erreichten den Slope Point und fanden es zum Übernachten schön.

Es wäre auch noch weiter südlich gegangen: Von Bluff aus ist ein Ausflug zur Steward Island, der dritten Insel Neuseelands, möglich. Allerdings benötigt der Reisende (, den dann auch nur der „übliche Wald“ erwarten soll,) mal wieder ein großes Portemonnaie dafür, sodass wir uns damit begnügten, die Insel von weiten zu bestaunen und zwischen Unmengen an asiatischen Touristen und „Fotomodels“ Bilder vom Wegweiser am Stirling Point zu machen.

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Invercargill als tiefste wirklich große Stadt auf unserer Südinsel Tour bekam nur eine Stippvisite fürs Duschen, WLAN, Einkaufen und Stillen sonstiger Grundbedürfnisse.

Am nächsten Tag ging das Wetter erstmal in eine Verschnaufpause. Regen und Wind machten das Aussteigen aus dem fahrenden Zuhause eher ungemütlich. Am schaumige gepeitschten Edelsteinstrand versuchten wir trotzdem unser Glück, leider überraschte uns eine Welle von hinten und der kleine Mario bekam eine gratis Schuh – und Fußreinigung. Nach diesem „Opfer“ war der Wettergott wieder gnädig und wir konnten uns die Clifden Hängebrücke in Ruhe anschauen. Marios Laune besserte sich später erheblich, als er in dem Kalksteinhöhlenlabyrinth (mit unterirdischem Pool!) des Ortes verschwinden konnte, während Franzi tapfer das Auto gegen alle Feinde bewachte. Beide kamen lebend aus ihrer Situation heraus, um nach einer verdienten Nachtruhe einen Lookout am Lake Hauroko besteigen zu können.

Womit wir somit im Fiordland National Park angekommen wären, dem wohl bekanntesten Park in Neuseeland. Mehr dazu in der nächsten Episode…

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