W(h)anganui

Es hieß mal wieder Abschied nehmen. Der uns diese Woche definitiv schwerer fiel als letztes Mal. Mit lieben Wünschen, Honig, Mandarinen und Quiche wurden wir von Karen & Chris wieder in die weite Welt entlassen. Wir nahmen den Küstenhighway, der uns an dem westlichsten Rand der Nordinsel inkl. Leuchttürme, Schiffswrack und einem Museum vorbei sowie an verschiedenen Lookouts entlang führte. Mount Taranaki hüllte sich dabei wie fast immer in Wolken.

Am Abend empfing uns Gastgeber Peter in seinem liebevoll renovierten Haus im (extrem) englischen Stil in Whanganui. Das H wurde erst kürzlich im Zuge der Wiederbelebung der Maorikultur in Neuseeland zum Stadtnamen wieder hinzugefügt. Bei Kaffee und Kuchen plauderten wir wie in den nächsten Tagen ausgiebig über Gott und die Welt. Peter erzählte dabei viele witzige Geschichten über seine Erfahrungen mit Helfern, Nachbarn, Erdbeben, etc.

Unsere Vereinbarung dieses Mal war zwei Stunden Arbeit für Unterkunft. Verpflegt haben wir uns selbst, was vor allem Chefkoch Mario, der mal wieder tätig werden konnte, sehr genoss. Peter benötigte unsere Hilfe vor allem im Garten. In den folgenden Tagen gruben wir Löcher, den Garten um, Pflanzen aus bzw. wieder ein und strichen Türen.. Mario konnte erneut seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem er den süßen Oldtimer des Gastgebers wieder zum Laufen brachte und die Anwesenden mit selbstgemachten Pancakes verwöhnte.

Denn im Laufe der Woche bekamen wir Gesellschaft: Santi & Andrea, ein Pärchen aus Argentinien fanden ebenfalls auf dem St. Johns Hill Unterschlupf. Wir tauschten Erfahrungen aus und waren in der Lage, Tipps und Hilfestellungen zu geben, denn die beiden hatten leider nicht nur Positives zu berichten.

Natürlich stand auch Sightseeing auf dem Plan. Obwohl Whanganui eine eher verschlafene Stadt ist und die Innenstadt allmählich auszusterben scheint, gibt es einiges zu sehen. Beispielsweise den Virginia Lake, welcher neben hunderten von Enten, Schwänen etc. auch einen schönen Wintergarten beinhaltet. Oder den Dunrie Hill Tower, in dem man beim Hochsteigen Schwindelanfälle bekommt.

Weiterhin haben wir die ziemlich windigen und stark dünischen Strände besichtigt und einen niedlichen Wochenmarkt besucht.

Außerdem haben wir uns verliebt. Nicht in uns – dieses Kind ist schon lange in den Brunnen gefallen – sondern in die Kunst des … Glasblasens. Whanganui besitzt ein Zentrum für Glasbläserei, das bedeutet es ist ein Shop und eine Werkstatt, in der man auf der einen Seite Künstlern bei der Arbeit zusehen kann und gleichzeitig die Möglichkeit hat, einen Kurs zu belegen. Leider für viel Geld, sodass wir uns damit begnügt haben, zuzugucken, wie es geht. Insgesamt drei Mal in der Woche. Es war einfach super spannend. Wir haben sogar unsere Mitbewohner mitgeschleppt. Die vermutlich nicht dieselbe Begeisterung aufbringen konnten 😅

Natürlich darf auch dieses Mal unsere Pflichtwanderung nicht fehlen. Sie führte uns nach Atene und nannte sich Skyline Track. Acht Stunden haben wir uns abgerackert, über Stock und Stein, durch Schlamm und gleich am Anfang um einen kleinen Erdrutsch drum herum (NICHT nachmachen, Kinder – das war nicht ganz ohne), sind beide MEHRMALS auf dem Allerwertesten gelandet und endeten manchmal in leicht erhitzten Konversationen. Alles in allem war es ein schöner, sehr fotogener, aber auch anstrengender Track, der uns in der anschließenden Nacht gut schlafen ließ.

Wieder fand diese Woche ein rasches Ende – meine Güte, wie die Zeit vergeht, es ist schon Ende Juli. Und wieder einmal folgten wir für unseren nächsten Stopp einer Einladung und verabschiedeten uns aus dem verschlafenen Whanganui.

 

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